Im Jahr 1922 kaufte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) – Ortsgruppe Saalfelden das ehemalige Badhaus im Vorstadl, an der heutigen Straßengabelung Ritzenseestraße/Kollingwaldstraße und betrieb es als Vereinsheim. Dazu wurde am 14. Juni 1923 der Verein „Arbeiterheim Saalfelden“ gegründet.


Querverweise:


Das Anwesen wurde Badhaus genannt, da zum Bestand ein 20 mal 15 Meter großes Wasserbecken gehörte. Das Wasser stammte aus dem Gesundheitsbrunnen, also jener Quelle, die heute das Saalfeldener Rehabilitationszentrum der PVA versorgt.

Das Haus wurde bis in das Jahr 1934 als Arbeiterheim für Versammlungen und Sitzungen genützt. Neben der SDAP-Ortsgruppe fanden auch diverse sozialdemokratische Nebenorganisationen, wie etwa der Arbeiter-Turnverein, die Blauhemden, die Naturfreunde, die Kinderfreunde oder die Flamme darin eine Unterkunft.

Aus den persönlichen Aufzeichnungen des verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters Karl Reinthaler geht hervor, dass das Badhaus auch als Probelokal für die Theatergruppe und den Gesangsverein benutzt wurde. Eine Arbeiterbibliothek befand sich ebenfalls im Gebäude.

Im Zusammenhang mit dem Verbot und der Auflösung der ehemaligen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs im Februar 1934 wurde der Verein auf Grund des § 7 Abs. 2 der Verordnung vom 16. August 1933 aufgelöst und das Vereinsvermögen sowie das gesamte Parteivermögen durch die Heimwehr beschlagnahmt.

Nach 1945 wurde über den Rechtsanwalt K. Maier aus Salzburg von der Sozialistischen Partei (SPÖ) das Rückeignungsverfahren eingeleitet und nach einem siebenjährigen Rechtsstreit dem 1961 neu gegründeten Verein „Arbeiterheim in Saalfelden“ übereignet.

Titelfoto: Museum Schloss Ritzen
Text: Alexander Neunherz (Auszug aus www.dagegenhalten.at/karl-reinthaler-haus)