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Seit dem 14. Februar 2002 fungiert Karl Reinthaler als Namensgeber für das Gebäude in der Bahnhofstraße 22 in Saalfelden. Im Eingangsbereich ist eine Gedenktafel mit der Aufschrift angebracht: „Karl-Reinthaler-Haus: Gewidmet den Pionieren der Arbeiterbewegung. ÖGB.“

Die “Hitler-Reden” im Radio verschlugen Karl Reinthaler die Sprache und nahmen ihm den Appetit: In der Bahnhofsrestauration in Saalfelden im Salzburger Pinzgau wurde Karl Reinthaler (* 18. September 1913 in Villach; † 1. August 2000 in Saalfelden) beobachtet, wie er aus Protest zu Essen aufhörte – und der Gestapo gemeldet. Man denunzierte den Lokführer auch, als er einer Kioskfrau Geld und Lebensmittel bringen wollte. Reinthaler unterstützte in der NS-Diktatur einen “Selbsthilfeverein für Sozialisten und Kommunisten” und wurde schließlich wegen Hochverrates zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Danach kehrte er völlig entkräftet nach Saalfelden heim – und traf am Bahnhof jenen Mann, der ihn verraten hatte. “Karl, wie ist es dir ergangen?”, fragte dieser.

Doch Karl Reinthaler sann nie nach Rache und Vergeltung. Dies, obwohl bereits sein Vater im ersten Weltkrieg beide Beine verloren hatte. Sohn Karl wuchs in bitterer Armut auf, wurde mit den Repressionen des Austrofaschismus groß und entkam in der NS-Zeit nur knapp dem Tod. Im Zuchthaus im deutschen Amberg schwor er sich: “Wenn ich überlebe, werde ich mein restliches Leben der Allgemeinheit widmen.” Und er hielt sein Versprechen: Nach Kriegsende wurde er in den Salzburger Landtag entsandt und zum Obmann des “Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer” in Salzburg gewählt. Als Bürgermeister lenkte er zwischen 1972 und 1978 mit Umsicht und Weitblick die Geschicke der stetig wachsenden Gemeinde von Saalfelden. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war es Karl Reinthaler ein großes Anliegen, bei geeigneten Anlässen als Zeitzeuge aufzutreten.


Standort


Weiterführende Literatur

 

Titelfoto: Alexander Neunherz
Text: Alexander Neunherz (Auszug aus www.dagegenhalten.at)