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An der Bahnhofstraße neben der Urslaubrücke steht die Nepomuk Kapelle, ein im barocken Stil erbauter Kapellenbildstock zu Ehren des Heiligen Johann von Nepomuk. Die Kapelle dient heute als Bezugspunkt für die Lebensgeschichte von Karl Reinthaler.

Karl Reinthaler galt im Nationalsozialismus aufgrund seiner kritischen Äußerungen früh als verdächtig. Ausschlaggebend für seine Verhaftung im Frühjahr 1942 waren Spenden für die sogenannte „Rote Hilfe“.

Bei der Nepomuk Kapelle an der Urslaubrücke in Saalfelden stand ein Kiosk, an dem die wichtigsten Lebensmittel zum Verkauf angeboten wurden. 1938 führte jedoch eine andere Frau diesen Kiosk und ein Arbeitskollege verriet ihm, dass die Söhne der ehemaligen Betreiberin als Kommunisten verhaftet wurden und die Frau aufgrund der Sippenhaftung gezwungen wurde, den Kiosk aufzugeben. Karl Reinthaler erklärte sich in der weiteren Folge dazu bereit, im Rahmen der „Roten Hilfe“ für diese Frau zu spenden. Die regelmäßigen Spenden begründeten schließlich den Verdacht organisierter Tätigkeit und der Vorbereitung zum Hochverrat.

Karl Reinthaler wurde gemeinsam mit anderen verhaftet, unter ihnen sein Freund Josef Scherleitner, der zum Tode verurteilt und 1943 hingerichtet wurde. Karls Mutter bemühte sich um einen Rechtsanwalt, doch dieser meinte nur, die Urteile stünden vor Prozessbeginn bereits fest und jeder bekäme einen Pflichtverteidiger zugewiesen. Die Verhandlung sei letztlich nur eine Formalität. Karl Reinthaler wurde daraufhin zu sechs Jahren Zuchthaus und Ehrverlust (= Verlust aller bürgerlichen Rechte) verurteilt. Seine Haftstrafe musste er im oberpfälzischen Amberg verbüßen.


Standort

Titelfoto: Alexander Neunherz
Text: Alexander Neunherz (Auszug aus www.dagegenhalten.at/nationalsozialismus)