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Der Urslau Park ist eine Parkanlage im Herzen Saalfeldens in der Nähe des Stadtplatzes. Parallel dazu verläuft die Urslau-Promenade, früher auch Lände genannt. Mit dem Urslau Park bzw. der Promenade stehen zwei Ereignisse mit Karl Reinthaler in Verbindung. 

Nach einer kurzen antifaschistischen Phase unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte in Österreich die Reintegration ehemaliger Nationalsozialist:innen ein. Opfer und Verfolgte mussten zur Kenntnis nehmen, dass es im öffentlichen Raum keine Möglichkeit gab, über die erlebten Traumata zu sprechen.

Doch diese Sprachlosigkeit betraf lediglich die Öffentlichkeit, im Privaten wurde sehr wohl darüber diskutiert, wenngleich Opfer und Täter dies getrennt voneinander taten. Auch Karl Reinthaler sprach zunächst nur mit Vertrauten über seine Jahre in Gefangenschaft.

Reinthaler nutzte dazu den Urslau Park, der noch dazu direkt vor seiner Haustüre lag. So tauschten sich dort ehemalige Schicksalsgenoss:innen am Abend aus, indem sie im Park spazieren gingen und dabei unter sich bleiben konnten.

Der Urslau Park bzw. die dortige Promenade ist aber noch mit einer anderen Anekdote über Karl Reinthaler verknüpft:

„Am Tag seiner Verhaftung wurde er im Heizhaus [Anm.: beim Bahnhof Saalfelden], in dem er arbeitete, von zwei Gestapoleuten abgeholt. Diese forderten ihn auf, den kürzesten Weg in den Ort zugehen. Das war laut Karl Reinthaler der Promenadenweg entlang der Urslau. Allerdings war der Winter 1941/42 sehr schneereich und neben vielen anderen Wegen auch dieser nicht geräumt und durch den hohen Schnee äußerst beschwerlich. Am Ende des Weges, auf Höhe des heutigen Modehauses Candido, wurde er nochmals gefragt, ob dies tatsächlich der kürzeste Weg gewesen sei. Er bestätigte dies nochmals, denn er gehe den Weg sehr häufig und habe die Schritte gezählt. Der Gestapobeamte wollte nun von ihm wissen, um wieviele Schritte der Weg kürzer sei. Karl Reinthaler antwortete darauf, es handle sich um 17 Schritte.“ [1]

 

Titelfoto: Alexander Neunherz 
Galerie: Alexander Neunherz (2), Wirthmiller (1); 
Text: Alexander Neunherz 

Quelle:
[1] Aschauer-Smolik, Sabine/Neunherz, Alexander (2004). Karl Reinthaler. Dagegenhalten. Eine Lebensgeschichte zwischen Brüchen und Kontinuitäten in der Provinz, StudienVerlag, Innsbruck, Seite 59.